“Ich kaufe nicht am Sonntag!”

EU-Parlamentarier, Die Allianz für den freien Sonntag  und KAB üben scharfe Kritik an Wirtschaftskampagne

“Ich kaufe nicht am Sonntag!”

Köln/Brüssel 02. Juni  – Wer sich auch am Sonntag ganz dem Kaufrausch hingeben will,  sollte sich umgehend nach Brüssel aufmachen. Um den Kauf-Konsum anzukurbeln, hat die Stadt die Sonntags-Öffnungszeiten soeben drastisch gelockert und wirbt für ihr zweifelhaftes Geschäftsmodell mit großflächigen Plakaten im gesamten Stadtgebiet unter dem Titel: I shop on sundays!

EU-Parlamentarier und Sozialexperten sind entsetzt. “I don´t shop on sundays!”, empört sich die österreichische EU-Abgeordnete Evelyn Regner von den österreichischen Sozialdemokraten. “Vor allem große Unternehmen drängen derzeit massiv auf eine weitere Öffnung des Arbeitsmarktes am Sonntag. Diesem Wunsch sollten wir nicht nachgeben, auch im Sinne einer wichtigen Bremse für unseren beschleunigten Lebensstil.” Regner und ihr Kollege,  der deutsche EVP-Abgeordnete Thomas Mann, luden jetzt Experten und Fachverbände zu einer Veranstaltung in das EU-Parlament zum “Arbeitsfreien Sonntag” ein. “Wir brauchen eine Zeit des Innehaltens, für sich selbst, für die Familie und für Freunde”, betont Mann. “Was ist uns mehr wert, der Konsum oder soziale Zusammenhalt?”  Regner und Mann sind Mitbegründer der europäischen Arbeitsgruppe “Work-Life-Balance”, unter deren Dach sich neben weiteren EU-Parlamentariern, Sozialverbände, auch Wirtschaftsvertreter versammelt haben. “Auch in Deutschland sägen Wirtschaft, Handel und Politik weiter eifrig am Sonntagsschutz”, trotz einschlägiger Urteile von Bundesgerichten,” erklärt Hannes Kreller von der “Allianz für den freien Sonntag”. “Immer mehr EU-Abgeordnete kommen zu der Überzeugung, daß mit dem Verlust des Sonntags als arbeitsfreien Tag auch ein großes Stück europäische Kulturgeschichte verkauft wird!” Die Bundesvorsitzende der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung KAB, Regina-Dolores Stieler-Hinz warnt davor, daß einmal mehr Frauen zu den Benachteiligten des Sonntags-Shoppings gehören. “Offenbar meint die Wirtschaft, für ihren Profit uns auch noch den letzten Tag der Woche abpressen zu wollen. Das hat nichts mit Freiheit zu tun, sondern ist der pure Konsumterror. Der Sonntag muß Ruhepunkt bleiben; gerade für Frauen, die ohnehin schon mehr und mehr unter prekären Arbeitsverhältnissen und Niedrigstlöhnen leiden.” Der Zeitsoziologe und Beschleunigungstheoretiker Professor Hartmut Rosa von der Universität Jena betonte auf der Veranstaltung,  daß  der freie Sonntag Menschen vor völliger Erschöpfung schütze. «Burnout- und Depressionen entstehen dann, wenn kein Ende der To-Do-Liste in Sicht ist. An An freien Sonntagen hätte zumindest eine To-Do-Liste Pause, denn man muss nicht Einkaufen gehen”.

http://www.kab.de   www.allianz-fuer-den-freien-sonntag.de

 

Parlamentarier und Sozialexperten fordern unbedingten Erhalt des Sonntagsschutzes

Von: © KAB Bundesverband /Pressestelle / www.kab.de

Heute ist Internationaler Tag für den freien Sonntag / Parlamentarier und Sozialexperten fordern unbedingten Erhalt des Sonntagsschutzes

Breites Bündnis aus gewerkschaftlichen, wirtschaftsethischen und sozialpolitischen Verbänden will Europäische Arbeitszeitrichtlinie mitgestalten.

Brüssel/München 03. März 2015  – Auf einer Fachveranstaltung im EU-Parlament haben sich Parlamentarier mit Verfechtern des  arbeitsfreien Sonntags solidarisch erklärt. Im Zuge der Neugestaltung der Europäischen Arbeitszeitrichtline steht zu befürchten, dass die  Interessen der Wirtschaft über das Gemeinwohl gestellt und der Schutz des Sonntags als arbeitsfreier Tag in der Woche gekippt wird.

 Immer mehr Unternehmen üben Druck aus, damit Arbeitnehmer rund um die Uhr und an sieben Tagen in der Woche zur Verfügung stehen, und diesem Druck müssen wir uns widersetzen”,  so  die österreichische EU-Abgeordnete Evelyn Regner von der S&D. `Der Sonntag, so Regner, sei ein guter gemeinsamer Moment für alle, um Pause zu machen, Kultur und Gemeinschaft zu erleben und sich sozial zu engagieren.´ Derzeit arbeiten allein in Deutschland bereits rund elf Millionen Erwerbstätige auch an Sonn- und Feiertagen – ein Zuwachs von drei Millionen seit 1995.

Traditionell wird der Sonntag als biblischer Feiertag verstanden (3.Gebot: Der siebte Tag ist ein Ruhetag). In den ersten nachchristlichen Jahrhunderten war der Sonntag aber kein Ruhetag. Das änderte sich am 3.  März 321, als der römische Kaiser Konstantin ein entsprechendes Gesetz erließ: Alle (..) sollen am verehrungswürdigen Tag der Sonne ruhen!

Der deutsche EU-Abgeordnete Thomas Mann von der EVP betonte, dass die Initiative für den Sonntagschutz längst religionsübergreifend viele Befürworter gefunden habe und sich u.a. auch muslimische Vertreter für den Schutz des Sonntags aussprächen.”Es gibt im Rahmen der Arbeitszeitrichtlinie  einige Gutachten, die sagen, dass sei EU-weit nicht zu regeln, da sind wir noch mitten im Diskussionsprozess. Doch wir müssen den Sonntag als freien Tag erhalten!”

Mit einer Fülle von Aktionen, unter anderem in Fußgängerzonen und auf Marktplätzen, macht die Allianz für den freien Sonntag heute auch bundesweit auf den Sonntagschutz aufmerksam. “Selbstverständlich gibt es immer Interessengruppen, die den Sonntag opfern, sprich zu Lasten der Menschen und des Gemeinwohls komplett durchökonomisieren wollen, ” kritisiert der Wirtschafts- und Sozialexperte Hannes Kreller von der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung Deutschlands KAB und federführendes Mitglied in der Sonntagsallianz. “Wir verlangen von der Bundesregierung ein Gesetz, das den rechtlichen Wildwuchs auf Länder- und Gemeindeebene kappt, der immer mehr Sonntagsarbeit ermöglicht!”

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