Kreis Offenbach.
Zur 64. Landesversammlung des Landesverbandes der überparteilichen, unabhängigen Nichtregierungsorganisation Europa-Union Deutschland wurde ein Europäischer Festabend im Bürgerhaus der Kreisstadt Dietzenbach veranstaltet. Dazu hatte der Landesverband der Europa-Union Hessen unter seinem Vorsitzenden Thomas Mann (MdEP) eingeladen. Die Organisation des Abends lag maßgeblich bei Christel Germer und Ralf Hügel von der Europa-Union Offenbach.
In feierlichem Ambiente eröffnete Mann den Festabend, der – geprägt durch die aktuellen Diskussionen über den Verbleib Griechenlands in der Eurozone – unter besonderer Aufmerksamkeit stand. Mann stellte die Bedeutung der Europäischen Union (EU) gerade vor der aktuellen Krise heraus und zeigte auf, dass es sich trotz der enormen Herausforderungen lohne, für Europa zu kämpfen. Europa sei eine Erfolgsgeschichte, die neben der Friedenssicherung auch in wirtschaftlicher Hinsicht eine Bereicherung für die einzelnen Mitgliedsstaaten sei.
Für das Land Hessen ging Staatsministerin Lucia Puttrich (CDU) auf die vielfältigen Betätigungsfelder Hessens in Europa ein und zeigte den Zuhörern, wie wichtig die EU für den Wirtschaftsstandort Hessen im Herzen Europas sei. Das Ballungszentrum im Rhein-Main-Gebiet profitiere wie kein anderes europäisches Gebiet vom europäischen Einigungsprozess.
Landrat Oliver Quilling (CDU), gleichzeitig Kreisvorsitzender der Europa-Union Offenbach, freute sich, dass der Landkreis Austragungsort des landesweit beachteten Europäischen Festabends sei. Gerade in der Region gelinge es, den lebendigen Mix der Kulturen und Traditionen als Bereicherung zu empfinden. „Der Landkreis lebt die europäische Idee!“, so Quilling.
Sieger aus Langen
Im Anschluss erläuterten Mann und der stellvertretende Landesvorsitzende Sven Simon (Buseck) die Redewettbewerbe für Schüler hessischer Oberstufen sowie den zum dritten Mal ausgerichteten Wettbewerb für Studenten hessischer Hochschulen. In der Folge trugen die Teilnehmer ihre Redebeiträge vor, in denen sie auf kreative Weise und mit spitzer Feder für den europäischen Gedanken warben.
Für die besten Reden zeichneten Thomas Mann und Sven Simon die Schüler und Studierenden mit Geldpreisen aus. Beim Oberstufenwettbewerb kamen alle Sieger von der Dreieichschule Langen: Alisia Casemiar, Fabian Treber und Clara Willand. Im Hochschulwettbewerb siegten Lukas Rehling aus Mittenaar und Igors Gubarev aus Gießen
Erfolgreiche Reformpolitik
Den zweiten Höhepunkt des Abends bildete die Festrede des Stellvertretenden Botschafters der Republik Litauens, Ramumas Misiulis, der eigens aus Berlin angereist war. Das 1990 von der Sowjetunion unabhängig gewordene Land im Baltikum ist 2004 Mitglied der Europäischen Union geworden und gehört seit dem 1. Januar 2015 als 19. Mitglied der Eurozone an.
Misiulis berichtete von der Zuwendung seines Landes zum Westen und stellte dabei die erfolgreiche Reformpolitik Litauens aus eigener Anstrengung in den Vordergrund. Der baltische Staat sei durchaus bereit, Flüchtlinge aufzunehmen. Das alleine löse das Problem nicht. „Im Gegenteil: Es werden noch mehr Flüchtlinge kommen“, so der Gesandte. Vielmehr gelte es, die Ursachen der Problematik zu bekämpfen. In Hinblick auf den Ukraine-Konflikt rechnete der Diplomat scharf mit Russland ab, während er in der Griechenland-Krise weitreichende Strukturreformen der Hellenischen Republik forderte. Der Gesandte schloss mit einem leidenschaftlichen Appell: „Die Staaten und Regierungen müssen nationale Erwägungen zurückstellen und stärker gemeinsam vorangehen!“