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Der mit dem Parteibuch, nicht den Buddenbrooks
Erstens, die Lust an Sprachen, ich spreche Deutsch, Englisch und Französisch. Zweitens, die Neugier darauf, inwieweit es gelingt, Brücken zu bauen, zwischen unüberwindlich scheinenden Positionen.Und drittens, ein großes Interesse daran, mich für die einzusetzen, die in der Gesellschaft zu kurz kommen oder sich alleine gelassen fühlen.Was lockt Sie am Europaparlament?
Das Europaparlament hat sich in den vergangenen Jahren viel Macht erarbeitet, um Interessen durchzusetzen. Ohne ein starkes Europaparlament hätte die EU-Kommission freie Hand. Es gäbe keine wirksame Kontrolle, und die Rechte der Mitgliedstaaten und Regionen würden missachtet. Wir Volksvertreter sind heute gleichberechtigter Gesetzgeber in der EU. Wir wählen den Kommissionspräsidenten und prüfen alle Bewerber für die Kommission auf Herz und Nieren – in aller Öffentlichkeit. Wir Abgeordnete richten schriftliche Anfragen an die EU-Institutionen, die beantwortet werden müssen.Es gibt Menschen, die finden, dass die EU mit diversen Regelungen zu viel in das tägliche Leben eingreift. Haben wir ein zu viel an Europa oder könnte ein größeres Gemeinschafts- beziehungsweise Wir-Gefühl innerhalb Europas nicht schaden?
Vielen Bedenken kann ich nur beipflichten. Ich will weiterhin einen Beitrag dafür leisten, dass sich die EU-Kommission spürbar verändert. Sie darf nicht ungehemmt in das alltägliche Leben unserer Bürger eingreifen und muss das Recht der Mitgliedstaaten auf Subsidiarität achten, das im Lissabon-Vertrag verankert ist. Wer zu viele Vorschriften für den Alltag erlassen will und sich als Schiedsrichter aufspielt, ohne dafür eine Lizenz zu haben, trägt Mitverantwortung für die Stimmungsmache von links und rechts. Erst wenn Bürger nicht ausgegrenzt und alleine gelassen werden, kann ein stärkeres Wir-Gefühl innerhalb der EU entstehen.
In aller Kürze: Für welche Themen stehen Sie?
Als Vizepräsident im Ausschuss für Beschäftigung und Soziales helfe ich mit, den deutschen Meisterbrief und unsere duale Ausbildung zu schützen. Wir sind gegen Jugendarbeitslosigkeit, Schwarzarbeit und Lohndumping vorgegangen. Meine Berichte zur Generationen-Gerechtigkeit, zum Schutz der Beschäftigten an europäischen Flughäfen, zum Erhalt unserer Betriebsrenten und für bessere berufliche Qualifikationen haben klare Mehrheiten erhalten. Im Ausschuss für Wirtschaft und Währung und im Krisen-Sonderausschuss konnte ich Regeln durchsetzen, die Spekulanten bändigen, ungehemmtes Schuldenmachen verhindern und die Bankenkontrolle auf den Weg gebracht haben. Für risikoreiche Investitionen müssen die Verursacher selbst haften – und keineswegs die Steuerzahler.
Warum sollten die Frankfurter ihr Kreuzchen bei Ihnen machen?
Frankfurt als Sitz der EZB ist ein Zentrum der europäischen Währungs- und Finanzwelt. Der Flughafen macht unsere Stadt zum wichtigsten Luftdrehkreuz des Kontinents. Als Europaabgeordneter für Frankfurt in Brüssel und Straßburg bin ich angetreten, um Interessen unserer Region im Räderwerk der Europapolitik durchzusetzen. Mit meinem Bericht zum Bodenverkehr konnte ich Pläne der EU-Kommission verändern und hohe Hürden gegen Billig-Jobs und prekäre Arbeitsplätze errichten. Wer anständig arbeitet, muss anständig entlohnt werden! Bei Demonstrationen vor dem Europaparlament habe ich in Reden diese Haltung verdeutlicht. An den Verhandlungen zwischen Europaparlament, Rat und Kommission werde ich als Berichterstatter beteiligt sein und die Anliegen der Beschäftigten und unserer Wirtschaftsregion vertreten.
Die Wahlbeteiligung bei der Europawahl sinkt kontinuierlich. Womit erklären Sie sich das?
Europa lässt sich nicht in drei Sätzen erklären. Die Kompetenzen der Institutionen sind kaum bekannt, leider auch nicht die zahlreichen Erfolge der parlamentarischen Arbeit. Und darum wird dem Europaparlament wenig zugetraut. Da haben wir eine Bringschuld an konkreten Informationen.
Warum also sollte man am Sonntag wählen gehen?
Am 25. Mai steht eine historische Richtungsentscheidung an, die erheblichen Einfluss auf unseren Alltag haben wird. Rechtspopulisten wollen das Rad der EU-Integration kräftig zurückdrehen und setzen auf das veraltete Konzept des Europas der Vaterländer. Als Europapartei hält die CDU dagegen. Wer gegen die Vergemeinschaftung von Schulden ist, wer sich zur Solidarität mit den anderen EU-Mitgliedstaaten bekennt – auf Grundlage von notwendigen Reformen – der sollte CDU wählen. Als Partei der Sozialen Marktwirtschaft lassen wir nicht zu, dass Menschen ausgegrenzt oder benachteiligt werden. Wer ein starkes EP will, das in der Lage ist, Rat und Kommission zu kontrollieren, der gibt den Extremisten von rechts und links keine Stimme. Unionsbürger sollten die Union wählen!
Vervollständigen Sie bitte folgenden Satz: Die Europäische Union ist… …für Hessen unverzichtbar.
Bundeswahlleiter: Deutsche Hochrechnungen zur Europawahl früh möglich
Berlin (dpa)
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Bei der Europawahl am 25. Mai wird es trotz länger geöffneter Wahllokale in anderen EU-Ländern früh Hochrechnungen zum deutschen Ergebnis geben. Ein Sprecher des Bundeswahlleiters sagte der Nachrichtenagentur dpa, dass die Veröffentlichung der Zahlen über das deutsche Abstimmungsverhalten nach Ansicht der Wahlleitung zu den gewohnten Zeiten erlaubt sei. Zwar gebe es die Vorgabe, «keine offiziellen Zahlen» bekanntzugeben, bevor die letzten Wahllokale am Sonntag um 23 Uhr in Italien schließen. Darunter fielen aber keine Hochrechnungen, auch wenn diese auf Auszählungsergebnissen beruhten.
ARD und ZDF planen nach eigenen Angaben Prognosen und Hochrechnungen bereits kurz nach der Schließung der deutschen Wahllokale um 18 Uhr. «Das wird im Grunde alles ablaufen wie zur Bundestagswahl», sagte ein ZDF-Sprecher. Weiter unklar ist dagegen, wann erste Zahlen zum gesamteuropäischen Wahlergebnis bekanntgegeben werden. Wegen der unterschiedlichen Schließung der Wahllokale werden diese erst am späteren Sonntagabend erwartet.
Keine Bremse für deutsche Fahnder
EU verschärft Vorschriften im Kampf gegen Lohn- und Sozialdumping
Die EU hat die Regeln zur Entsendung von Arbeitern ins Ausland enger gefasst und will so gegen Sozialdumping vorgehen. Der Deutsche Gewerkschaftsbund sieht aber viele Lücken in dem Beschluss des EU-Parlaments. (Veröffentlicht am 17.04.2014)
26 775 Mal rückten die Fahnder 2012 aus und verhängten Bußgelder in Höhe von zwölf Millionen Euro. „Das zeigt, wie nötig schärfere Kontrollen sind. Es wäre verrückt gewesen, den Fahndungsdruck zu mindern, wie das zunächst geplant war“, hieß es gestern. Künftig wird es für Unternehmen schwerer, die EU-Richtlinie zu umgehen und Briefkasten-Firmen in Ländern mit niedrigen Lohn- und Sozialstandards zu gründen, um dort angestellte Mitarbeiter zu Dumping-Konditionen in Deutschland einzusetzen. Die Entsenderichtlinie bezweckt eigentlich das Gegenteil von Dumping-Standards: nämlich gleicher Lohn wie Einheimische, gleiche Urlaubsansprüche, gleiche Lohnfortzahlung im Krankheitsfall.
Die EU führt nun auch eine Generalunternehmer-Haftung ein, die vor allem für den Baubereich gilt. Ab 2016, wenn die neuen Bestimmungen in Kraft treten, haftet der Haupt-Auftraggeber auch für Verstöße von Sub-Unternehmen. Er solle sich „seine Partner eben genau aussuchen und angucken“, begründeten die Abgeordneten den Beschluss.
Beim Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) ist man dennoch unzufrieden. Die Reform „gewährleistet nur unzureichend, dass die Einhaltung von Arbeitsbedingungen effektiv kontrolliert werden kann und Betriebsinhaber für ihre Sub-Unternehmer haften“, erklärte Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach. „Die vielen unklaren Formulierungen regeln die Probleme nicht. Es ist absehbar, dass in vielen Fragen der Streit lediglich vor die Gerichte verlagert wird.“ Der DGB forderte die EU und die Bundesregierung daher auf, doch „endlich wirksam gegen Lohn- und Sozialdumping vorzugehen und sich für eine echte Verbesserung der Situation entsandter Arbeitnehmer einzusetzen“.
Der deutsche Meisterbrief muss unangetastet bleiben
EU billigt Subventionen für Atomkraftmeiler in England
- 01.04.2014 AgoraFinal